In jedem Apfel steckt ein Kern...

Die soziologische Systemtheorie von Niklas Luhmann ist eine der Grundtheorien für sozialwissenschaftliche Arbeit. Sie wurde in den 30er Jahren fachübergreifend von dem Biologen Bertalanffy entwickelt und in den 60ern auf kybernetische und chaostheoretische Überlegungen ausgedehnt und schließlich durch Luhmann in eine universelle Theorie der Soziologie gebracht. 

 

Sie ist für die Astrologie wesentlich, da ihr drei Grundparadigmen ähnlich sind.

 

1. beides sind universelle Theorien in dem Sinne, dass sie vom Gegenstand der Betrachtung unabhängig sind und alle Elemente gleichermaßen betrachten

 

2. beides sind Gesellschaftstheorien, die menschliches Handeln zu Grunde legen, durch das Sinnzusammenhänge entstehen, die nicht monokausal klärbar sind.

 

3. beide Theorien sind Systemorientiert, bilden selbstbezügliche Kategorien und Ersetzungen, die für eine gewisse Zeit konstante Regeln und Reflexion der Eigenoperationen verlangen.

 

Die soziologischen Systemtheorie von Niklas Luhmann lehnt jegliche Vorstellung einer zielorientierten Evolution ab. Entwicklung entsteht aus aktuellen Umständen und nicht aus ethisch motvierten „höheren Zielen“. Für die Sozialwissenschaften ist die Methodik der Kausalität und Ursachenforschung ungeeignet, da Verknüpfungen immer schon in der Struktur begründet liegen. Anstelle der Frage nach dem Warum tritt die Beobachtung und Beschreibung der Funktionen. Was wir im gesellschaftlichen Kontext beobachten können, sind Strukturen und Funktionen die sich gegenseitig ergänzen und bedingen. A musste schon für David Hume, den Begründer des Empirismus nicht durch B folgen, sondern kann auch durch C bestimmt oder ersetzt werden. Astrologisch gesprochen: Eine erhöhte Impulsivität kann durch einen Mars am AC hervorgerufen sein, aber auch durch einen Uranus in Haus 1 oder den Mond in Widder. Was wir beobachten sind nicht Ursachen und Wirkungen, sondern Zustandsänderungen, deren Gründe vielfältig sein können. Jede Topologie ist ein Idealbild der Verhältnisse zwischen den Kräften. Sie hilft dem Beobachter zu unterscheiden und zu entscheiden, welche Zusammenhänge er zwischen einmaligen Ereignissen zieht.

 

Zudem beruht alles Verstehen in der soziologischen Systemtheorie  auf das Eingebunden sein in einen Kommunikationskontext, der blind für seine eigenen Prämissen ist. Die Kommunikationssysteme können ihre Eigenwerte nicht objektiv erkennen, deshalb ist es auch astrologisch sinnlos, den Sternzeichen und Planeten feststehende Bedeutungen zuzuweisen. Eine Deutung macht immer nur Sinn im Rahmen des gewählten Kontexts. Mein Mars am AC in Krebs ist im Rahmen der Fragestellung immer ein anderer, weil er sich mit der Zeit und dem Bezug zu anderen Bedeutungen im Selbsterleben wandelt. Manchmal erlebe ich mich schwach und unvollkommen, dann wieder in meinem Element, wenn ich aktiv sorgend tätig werden kann und die anderen Planeten, die den Krebs unterstützen gut gestellt sind. Die Schließung des Horizonts ermöglicht überhaupt erst Wissen. Nach Luhmann verdrängen wir nicht unbewusst wertlose Informationen, sondern schließen bewusst Argumente und Ziele aus, um überhaupt operieren zu können. Die Geschichte ist nur relevant, insofern sie wichtig für die konkrete Problemstellung ist, es exisitieren ansonsten keine Gründe, keine Ziele, keine Zentren, sondern nur selbstbezügliche Operationen des Systems, das sich erhalten will und seine Komplexität erhöhen, das heißt, seine Grenze zur Außenwelt im Definitionsbereich bei sich verändernder Außenwelt offen, aber stabil halten will. 

 

Umwelt und System sind im systemischen und sozialwissenschaftlichen Sinne nicht voneinander trennbar. Was Welt ist, definiert das System selbst. Umwelt agiert ohne Rücksicht auf das System, es gibt keine logisch, zwingenden Lösungen, sondern nur Strukturen, die auf das Problem selbst hinweisen und dadurch das System erhalten. Feststellen lassen sich immer nur Veränderungen und niemals statische Zustände, denn solche Invarianz wäre außerhalb von Zeit. […Selbst reinste Zweckgründungen lassen, einmal in die Welt gesetzt, Handlungen erforderlich werden, die nicht mehr unter die Dachstruktur des Zweckes gebracht weren können…][1] Die Astrologie referiert zwar auf scheinbar unveränderliche Zeitgesetze der physikalischen Bewegungen am Himmel, ihre Aussagen aber zielen auf komplexes menschliches Dasein. Der dazwischen postulierte Zusammenhang kann nicht monokausaler Natur und damit „beweisbar“ sein. Es ist einfach eine Fortführung von unendlicher Kommunikation, die Gesellschaft zu dem macht, was sie ist, ein sich ständig wandelnder Prozess. Es gibt keine Einheit in diesem Prozess, weder von Bewusstseinen (die fehlende Möglichkeit der Bildung der Mehrzahl deutet es schon an), noch von Kommunikationen. Die Einheit entsteht immer erst im Netzwerk des Austauschs. Ein einzelnes Bewusstsein kann niemals die Einheit und damit die vollständigen Gründe erfassen.

 

Deshalb sagt Luhmann auch, dass die Kommunikation kommuniziert und nicht der Mensch. Der Mensch benutzt die fiktiven Operationen seines Bewusstseins umd auszuloten, was die Wirklcihkeit sein könnte. Das braucht Zeit. Sein innerer Zustand ist immer ein anderer, als der der Außenwelt, die er beschreiben möchte und die gleichzeitig stattfindet. Die Entkopplung von Systemzeit und Umweltzeit führt zu der Notwendigkeit, die beiden immer wieder aufeinander abzustimmen und dafür braucht es die sprachlichen Symbole für Zeitgeschehen, Indexbegriffe wie jetzt und bald, nie oder fortlaufende, weiter und ab und zu. Es sind rekursive Bestimmungen die sich immer auch auf den Zustand des Beobachters beziehen. Sie legen einerseits den historichen Zustand des eigenen Systemsa fest und bilde zweitens Strukturen aus, von denen weitere Unterscheidungen möglcih sind, Generalisierungen, die zutreffen oder nicht und das innerre System in seiner Selbstorganisation fördern. Dabei kann das innere System nie sehen, was die Umwelt wirklich ist. Es sieht nur die eigenen Repräsentationen von den Dingen, die es hat und wendet aufgrund der eigenen Erfahrung die Operationen auf diese Dinge an, die es für richtig hält. Das schafft Angebote zum Weiterkommunizieren und das ist auch der Hauptsinn von Kommunikation. Denn das System lebt, solange es in Austausch mit seiner Umwelt steht, die es nicht versteht und von der es nicht verstanden wird.

 

Das innere System beobachtet seine eigenen Unterscheidungen und wendet diese auf sich selbst und die Umwelt an. Dieser Unterschied von Selbstreferenz und fremdreferenz existiert nur in ihm selbst. Sprachlich kommt dies zum Ausdruck, wo wir darüber sprechen, was wir vermuten, was andere Menschen gesagt oder getan haben. Wir schaffen Erwartungen und Erinnerungen innerhalb unseres Systems, die wir kommunizieren müssen, weil wir nie sicher sein können, inweiweit diese mit den Entwicklungen der Außenwelt übereinstimmen. Die Zeit dazwischen muss angeglichen werden und durch sinnvolle Geschichten ausgefüllt, da immer mehrere Operationen gleichzeitig laufen, die nicht einzeln klärbar sind. Es gibt dabei keine externen, objektiven Positionen außerhalb der Gesellschaft, alle Kommunikation ist immer innerhalb der gesellschaft und die von uns konstruierten zeitbezüge rein subjektiv. Deshalb war die Astrologie eine so mächtige Wissenschaft, weil sie Erklärungen für Zustände schaffen konnte, die auch beim intensivsten Nachdenken unlösbar bleiben mussten. Wieso nehmen bestimmte Entwicklungen ihren Lauf und wieso tun sie dies immer wieder, obwohl es von außen gesehen keinen vernünftigen Grudn dafür gibt?

 

Die Eigenzeit des inneren Systems mit seinen Erwartungen und Erinnerungen hat in dem Lauf der Sternte und Planeten eine verlässliche Referenzzeit, auf die es sich beziehen kann, zumal es früher auch keine Uhren gab. Es war eine grundlage für Verhandlungen über den Zeitablauf der Historie, für den es keine anderen objektiven Messdaten gab. Während im inneren die Reaktionen bescdhleuinigen und verzöghern, während sie Schleifen bilden und auf Widerstände stoßen, laufen die Planeten immer weiter und zeigen uns die Veränderung an, die änderbar ist, wenn wir sie in Kongruenz mit unserer inneren Systemzeit bekommen und mit der inneren Symbolzeit von anderen Bewusstseinsformen abgleichen. Sprechen ist immer eine Unterscheidung von sachlichem Informationsgehalt und persöncliher Mitteilung. Die Botschaft wird immer auf zwei Ebenen vermittelt und die Reaktion darauf ist immer auch eine Reaktion auf diese Differenz und schafft einen neuen bezugsrahmen mit neuen Menschen und Kombinationen von Aussagemöglichkeiten. Kommunikation wird nicht statisch und regt zu weiterer Systembildung an, wenn die Information eine Unterscheidung bringt, die wirklich einen Unterschied macht. Das sie das so selten tut erklärt, warum wir Tag für Tag imemr wieder dieselben Dinge durchkauen in der Hoffnung auf eine wirklcih hiflreiche Erklärung. Und es erklärt auch, warum wir Astrologie betreiben und dieselben Aussagemodalitätn über Jahrtausende wieder und wieder umdeuten, in winzigsten Variationen und Abwandlungen. Der (zivilisierte) Mensch hat sich an sich ja nicht wirklich geändert in dieser Zeit. Nur das Chaos im Außen wandelt sich ständig, das von ihm selbst erzeugt ist. Wir brauchen dieses Chaos, um uns als Systeme neu ordnen zu können, denn pohne Anschlusskommunikation hört Gesellschaft auf, Gesellschaft zu sein. Die Illusion der Möglichkeit einer Einwirkung auf die Außenwelt lässt die Systeme immer weiter operieren, Umnweltschützer und Weltretter; kapitalisten und Kommunisten auf den Plan treten und immer neue Systeme erschaffen, die das Leben als solches analysieren und organisieren ohne die Prämissen ihrer eigenen Operationen kritisch sehen zu können und zu merken, dass die Gespräche mit sich selbst geführt werden und nicht mit dem anderen.

 

Auch die Welt der Astrologie ist die Welt der Aussagen über Menschen und von Menschen zu  Menschen. Der Astrologie hält sich im Pirnzip selbst eine Rede, wenn er ein Horoskop deutet. Er reflektiert die Operationen seiner Beobachtungen und kommentiert die Ergebnisse in Realzeit, während im System des Klienten eine völlig andere  Wirklichkeit abläuft. Der Versuch, beide Realitäten auf eine Ebene zu bekommen ruft den Teil des Gehirns auf den Plan, der für die symbolische verarbeitung der Wirklcihkeit zuständig ist und für den das Phänomen der Zeit das Hauptproblem ist. Welche Ereinnerung war wann und knüpfte an welche Erwartung an? Die Unmöglichkeit dieses Unterfangens ist die Nachahmung des Spiels mit den Außenkräften unseres Daseins. Alles, was wir tun können, ist die selbst getroffenen Unterscdheidungen über unsere Umwelt wieder selbst in unser System zu holen (Re-Entry) und die sie dort auf eine andere Weise zu verarbeiten in der Hoffnung, dass sie dann eine bessere Anschlussmöglichkeit bewirken. Im Therapeutensprech heißt das dann Reframing. Der Klient wird zum Experten für seine eigenen unvollkommenen Unterscheidungsmöglichkeiten und Wahrnehmungsverzerrungen und entwickelt andere Methoden der Verarbeitung von Reizsituationen, indem eine neue Anschlussmöglichkeit geschaffen wird, eine andere Sichtweise greifen kann, ein Verstehen des Anderen auf einer neuen Ebene. Eine Winterdepression muss nicht wiederkehren, wenn man das Symbol des Winters verstanden hat und mit etwas sinnvollem verbinden kann.

 

Die Kommunikationen von Systemen sind nach Luhmann der Versuch der Reduzierung von Komplexität durch Aufrechterhaltung von ersetzbaren Eigenwerten und wandlungsfähigen Operationalisierungen. Wenn wir als Astrologen kommunizieren, dann tun wir das in erster Linie, um die astrologische Kommunikationsmatrix verfügbar zu halten und die Möglichkeit der Bedeutungen, die ja einigermaßen feststehen, nicht ausufern zu lassen. Damit bewahren wir uns ein Set an Aussagemöglichkeiten, das genügend komplex und variabel, aber überschaubar ist und zeitgemäß darin bleibt, Gesellschaft und ihre Veränderungen im Verhältnis zum Menschen zu beschreiben.  […Systeme haben die Funktion, Weltkomplexität zu erfassen und zu reduzieren. Dazu müssen sie selbst komplex werden. Der Aufbau komplexer Systeme kostet Zeit und wird so zur Geschichte, die in Systemstrukturen vorausgesetzt ist – der Aufbau von Stautshierarchien, die Ablösung des Vertrauens von politischen Verwandtschaftsbeziehungen, die funktionale Differenzierung von Sozialsystemen, die Stabilisierung des Geldwesens und des positiven Rechts, die Freigabe der Liebe als Ehegrund oder die Institutionalisierung des Machtwechsels (Anmerkung, in der Demokratie) – das alles sind zivilisatorische Errungenschaften, die sich von den elemantaren sozialen Prozessen, die zu ihrern Einführung nötig waren, ablösen lassen und sich durch ihre Vorteilhaftigkeit stabilisieren…][2] Systeme stabilisieren sich durch ihr Handeln und reproduzieren Kommunikation. Dieses universelle Spiel stellt die Astrologie in eigenen Topologien nach.

 

Indem Astrologie einen universalen Wahrheitsanspruch an ihre Aussagen stellt, tritt aber ein Problem auf. Menschliche Differenzierung bedeutet immer die Suche nach einer sprachlichen Identität zwischen einer veränderlichen Außen- und Innenwelt der Systeme und damit die grundsätzliche Möglichkeit der Widerlegbarkeit der Aussagen und der dahinter stehenden Regelhaftigkeit der Sprache. Astrologie funktioniert nur, wenn man das Element des Zwangs in einer vorgefassten Welt der Institutionen 

 


[1] Niklas Luhmann, Soziologische Aufklärung, Band 1S. 41

[2] Ebenda, S. 84

 


 

Umwelt und System sind im systemischen und sozialwissenschaftlichen Sinne nicht voneinander trennbar. Was Welt ist, definiert das System selbst. Die Astrologie referiert zwar auf scheinbar unveränderliche Zeitgesetze der physikalischen Bewegungen am Himmel, ihre Aussagen aber zielen auf komplexes menschliches Dasein. Der dazwischen postulierte Zusammenhang kann nicht monokausaler Natur und damit „beweisbar“ sein oder gar moralische Schlüsse im Sinne von Charaktereigenschaften zulassen. Ihre Welt ist die Welt der Aussagen über Menschen und nicht der Mensch selbst. Die Kommunikationen von Systemen sind nach Luhmann der Versuch der Reduzierung von Komplexität durch Aufrechterhaltung von ersetzbaren Eigenwerten und wandlungsfähigen Operationalisierungen. Wenn wir als Astrologen kommunizieren, dann tun wir das in erster Linie, um die astrologische Kommunikationsmatrix verfügbar zu halten und die Möglichkeit der Bedeutungen, die ja einigermaßen feststehen nicht ausufern zu lassen. Damit bewahren wir uns ein Set an Aussagemöglichkeiten, das genügend komplex und variabel, aber überschaubar ist und zeitgemäß bleibt, ohne das Grundsetz ständig ändern zu müssen. Das hilft in der persönlichen Orientierung, sagt aber nichts über den Menschen an sich aus.   

 

Indem Astrologie einen universalen Wahrheitsanspruch an ihre Aussagen stellt, tritt ein Problem auf. Menschliche Differenzierung bedeutet immer die Suche nach einer sprachlichen Identität zwischen einer veränderlichen Außen- und Innenwelt der Systeme und damit die grundsätzliche Möglichkeit der Widerlegbarkeit der Aussagen. Astrologie funktioniert nur, wenn man das Dilemma eines Strebens nach Perfektion der Aussage in einer grundsätzlich kontingenten, beliebigen Welt akzeptiert. Soziale Beziehungen sind nicht voraussehbar. Das Morgen ist immer ein Konstrukt des Jetzt, dass sich im Zukünftigen auf die Gegenwart zu beziehen versucht, eine Metapher für das Sein, ein steingemeißeltes Bild für ein Veränderungspotential, dass nicht anders, als durch seinen Mythos beschreibbar bleibt, einen Mythos, den es selbst nicht objektiv deuten kann, der aber handlungsleitend bleibt und deshalb durch die Handlungs- und Kommunikationstheorien der Sozialwissenschaften hinterfragt werden muss.

 

Nicht nur Luhmann lehnt die Möglichkeit einer "strengen Vorhersage" innerhalb der Sozialwissenschaften ab. Kybernetische Modelle an sich gehen von eine grundlegenden Prozesshaftigkeit jedes Seins aus und einer Wirklichkeit, die sich mit dem Beobachter gleichzeitig ausbildet. Wissenschaftliche Gesetzmäßigkeiten ergeben sich aus einer jeweiligen Betrachtungsweise, sie können immer auch ganz anders sein. Als beschreibende Erfahrungswissenschaft kann die Astrologie Aussagen über den Menschen in Bezug auf seine Umgebung treffen. Die Unterscheidung, die der Astrologe zwischen System und Umwelt fällt ist die der "Zeitigkeit", also der Festlegung eines Ereignisses auf einen bestimmten "Zeitcharakter", der zwischen der Biographie des einzelnen Menschen und seinen Generationsthemen eine Verbindung bildet. In diesem Sinne scheint "vorhersehbar", was innerhalb eines eng gesteckten Rahmens an Voraussetzungen (Aspektbildung, Transite, Progressionen etc.) im Alltag passiert. Diese "Vorhersehung" ist aber ein Teil des Prozesses des Systems, dass auf sinnvolle Informationen der Umwelt angewiesen ist. In dem Moment, wo es seine eigenenOperationen im Äußeren anwendet, entsteht eine Differenz zwischen Innen und Außen, deren unterschiedliche Verlaufsmöglichkeiten synchronisiert werden müssen. 

 

Das System (egal ob gesellschaftliche Systeme, biologische Wesen oder chaotische Phänomene wie das Wetter) repliziert sich selbst aus seinen eigenen Grundbausteinen, dies ist ein Grundsatz der Systemtheorie, es bildet in autopoietischer Weise selbstständig komplexe Muster und Verhaltensstrategien aus. Je weiter es sich ausdifferenziert, desto wichtiger sind die Selektionskriterien, nach denen es zwischen für es nützlichen und unnützen Unterscheidungen sucht. Die Religion unterscheidet in gut und böse, die Justiz in Recht und Unrecht, die Wirtschaft in erfolgreich und erfolglos und die Astrologie in vorhersehbar und chaotisch. Alles, was in irgendeiner Weise zeitlich strukturierbar ist, ist auch im Rahmen der Selektionsleistungen des Systems Astrologie "vorhersehbar". Sobald die Astrologie allerdings ihre Unterscheidungen auf den Lauf der Welt anwendet, schafft sie eine "zweite Realität". Das Wiedereinholen der Unterscheidungen in dieser Projektion, der "Re-Entry", wie Luhmann ihn nennt, schafft Vertrautheit auf Kosten der "wahren Realität". Der Mythos verbindet uns mit den Numinosen, dem Unsagbaren, dem Fremden, aber er ist und bleibt ein Mythos, ein Hilfsbild für eine Wirklichkeit, die wir niemals direkt erfahren können.  

 

Jede Kultur schafft sich ihre kalendarischen und mythologischen Voraussetzungen, um Ereignisse im Rahmen einer kulturellen Eigenheit einzuordnen. Die Zeitbezüge replizieren sich über anschauliche Bilder in der Sprache; der Sternkreis ist eines von diesen Systemen, psychologische Inhalte auf die sich wiederholenden Abläufe des Jahres und des Tages zu übertragen. Andere Bilder sind die Zuordnungen der Mondphasen, wie sie im indischen und arabischen Raum weit verbreitet sind, das I-Ging oder der Mayakalender. Das Leben wiederholt sich in bestimmten Rhythmen, die dem Alltag eine Struktur geben, welche wiederum an dem Gleichlauf der Planeten eine zeitliche Entsprechung findet. Die Planeten "bewirken" also nur insofern etwas, als sie ein Abbild des menschlichen Zeitempfindens sind und durch die Geschichten der Mythen erscheinen - immer und immer wieder in gleicher und doch stets veränderbarer Form. 

 

Weiterführende Links: 

 

http://www.a-priller.homepage.t-online.de/lu1.htm

http://www.systemische-beratung.de/selbstreferentiell.htm

parapluie.de/archiv/sprung/emergenz/

http://www.astronews.com/forum/showthread.php?133-Geist-Gehirn-Problem/page19

http://www.ios.sinica.edu.tw/ios/people/personal/ctang/J_C_10.pdf

http://www.zfs-online.org/index.php/zfs/article/viewFile/2367/1904

http://w3-mediapool.hm.edu/mediapool/media/fk11/fk11_lokal/forschungpublikationen/lehrmaterialen/dokumente_112/sagebiel_1/Scherr-2002-SozSystemtheorie_als_Grundlage_einer_Theorie_d_SA-Luhmann.pdf

http://www.vordenker.de/buehl/wlb_luhmann-flucht-paradoxie.pdf

http://www.fen.ch/texte/gast_bormann_grundlagenkrise.pdf

http://psychologie.fernuni-hagen.de/pdf/Stufenbuch.pdf

http://www.vordenker.de/buehl/wlb_luhmann-flucht-paradoxie.pdf