Zeitvorstellungen und Identität

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Wir sind derjenige, als den wir uns selbst erzählen. Durch die verschiedenen Entwicklungsstufen unseres Lebens hindurch lernen wir immer besser, ein ganzheitliches Bild von uns zu präsentieren. Was durch besondere Ereignisse eine Codierung erfährt, wird im Gedächtnis behalten. Das andere verschwindet in der Schattenwelt der Vergessenheit. Unser ICH verändert sich durch die Zeit und die Zeitwahrnehmung. Wir stellen in der Sprache Bezüge zu Situationen und anderen Menschen her, die unser Bild von uns selbst spiegeln. Das erzählende ICH und die erzählende Zeit (Selbstwahrnehmung) müssen dabei immer wieder in Deckung mit dem realen Ich und der realen Zeit gebracht werden (Fremdwahrnehmung).

Astrologie hilft uns in der Analyse unserer Narration. Die Planeten bilden zeittypische Muster ab, die in der Biographie entscheidende Phasen markieren und uns als einen bestimmten Zeittypus charakterisieren (Zimbardo/Boyd). Dabei übernehmen wir die Erzählmuster unserer Eltern, den kulturellen Zeitgeist und ‚ewige‘ Geschichten aus Märchen und Mythen, die wir in unsere Selbsterzählung einarbeiten, in der Soziologie ‚Big Storys‘ genannt. Wir erkennen im Erzählen nicht nur uns selbst, sondern auch die Welt wieder. Und so werden wir im Laufe des Lebens zu dem, der wir sein wollen.

Rezension in Meridian 2016/4 von Peter Schlapp

Rezension in Astrologie Heute 182 von Klemens Ludwig