Ying und Yang

Die Komplementärplaneten sind Funktionen einer zweiten Matrix, die über dem einfachen Tierkreis liegt. Sie liefern das Vorbild zu einer Rollenverteilung, die aus sich gegenseitig ergänzenden Paaren besteht, von denen einer den aktiven Pol und der andere den passiven Pol repräsentiert. Die Wirkung des einen kann ohne den anderen nicht beschrieben werden, so dass ihre Prinzipien ineinanderwirken.

Es braucht dialektisch die Unschärfe ihrer Kontraste, um das Allgemeine zum Besonderen zurückzuführen und im Einzelfall zu integrieren. Geschlechterrollen, wie die von Frau und Mann, scheinen klar angelegt und ‘biologisch begründet’. Bei näherem Hinsehen allerdings konstituiert sich die Rolle des einen nur über die Abgrenzung eines vermeintlichen Gegensatzes, der in der Realität immer wieder aufweicht. Wenn ich Mann sage, wird Frau dabei automatisch mitgedacht. Wir können typisch männliche oder weibliche Rolle nur in einem begrenzten Kontext von Stereotypen beurteilen – Verallgemeinerungen darüber hinaus sind schwierig und lenken den Blick von den eigentlichen Ressourcen einer Person leicht ab.

 

 

Sekt.

Dichotomie

Verhältnis

Rolle

Stimmung

Mond

Sonne

II

 

Es

Über-Ich

grenzenlos

Zentrierend

Beschützer

Leitbild

beistehend

vorbildlich

Venus

Mars

I

 

Anima

Animus

Annehmend

entäußernd

Muse

Aktivist

weich

hart

Jupiter

Saturn

MC

 

Wert

Norm

wachsend

begrenzend

Mentor

Bewahrer

optimistisch

realistisch

Neptun

Uranus

IV

 

Kollektiv

Individuum

Einheitlich

vielfältig

Bystander

Entwickler

verbindend

individuell

Merkur

Pluto

3 / 8

Medien

Underground

Offen

verdeckt

Bote

Gatekeeper

allgemein

speziell

 Lilith

Chiron

DC

 

Gleichklang

Vernunft

intuitiv

rational

Mittler

Denker

Empathisch

Kritisch

 

 

 

Alle Rollen haben aus Sicht der ‚Astrologischen Soziologie‘ sechs Ebenen, auf denen sie vollzogen werden und die mit den astrologischen Komplementärplaneten in Übereinstimmung sind. Jede Rolle beinhaltet eine Autoritätsebene (Sonne/Mond), eine geschlechtliche Nuance (Venus/Mars), eine transpersonale Gruppenebene (Uranus/ Neptun), eine regulierende Struktur (Jupiter/Saturn), eine mediale Präsenz (Merkur/Pluto) und eine Teilnahme an einem Diskurs (Lilith/Chiron).

Am Beispiel einer Pfarrerin soll dies deutlich werden. Ihre Autorität (Sonne, Mond) ist sowohl durch ihr Amt gegeben, das sie einer Gemeinde vorstehen lässt, als auch einer gewissen Ausstrahlung. Die Geschlechterebene ist in der Kirche stark getrennt, umso deutlicher tritt sie jedoch hervor, wenn sich eine Frau in diesem Feld emanzipiert zeigt (Mars/Venus). Der Beruf hat auch transpersonale Aspekte individueller Entwicklung. Von der Pfarrerin wird Originalität in der Messe erwartet, spezielle Fähigkeiten im Umgang mit dem Leid anderer Menschen. Darin wird sie in kleineren Gruppen, die sich innerhalb der Gemeinde bilden, unterstützt. Und sie unterstützt wiederum Personen, die sich durch besonderes Engagement hervortun (Uranus/Neptun).

Die habituelle Ebene ist innerhalb der Kirche natürlich stark ausgebildet. Sie nimmt u.U. die aktive Rolle des Antreibers beispielsweise in Fragen der Charitas ein und hinterfragt Werte der Neoliberalisierung und deren Normverletzung (Jupiter/Saturn). Auch auf der medialen Ebene muss die Pfarrerin präsent sein. Sie schreibt einen Gemeindebrief und präsentiert die Kirche für die Öffentlichkeit (Merkur/Pluto). Schließlich nimmt sie an einem Diskurs in Fragen des Glaubens teil, in dem sie Position beziehen muss und den sie gleichzeitig auch moderieren kann (Lilith/Chiron). All diese Ebenen müssen gleichzeitig ausgefüllt und trotz unvermeidlicher Widersprüche sinnvoll durch Einnahme entsprechender Rollen interpretiert werden.

Allen Rollen der Gesellschaft gemeinsam ist, dass sie aus einer Struktur entstehen, die eine Vorgabe der Rollenfunktion macht. Wir können als Akteure diese Rolle interpretieren, aber nicht in ihrem Grundgerüst verändern. Astrologisch ergeben sich, wie im letzten Kapitel gezeigt, sechs fundamentale Paarbildungen aus den 12 Sternzeichen.