60 Dichotomien

Diese Urtypen sind in ihrer Art alle Vorbilder und Leittypen mit eigenen Aufgabenbereichen.[1] Sie erfüllen aufgrund ihrer Orientierung zwischen zwei Rollenebenen eine bestimmte gesellschaftliche Funktion mit definierten Wertebereichen.[2] Begriffe wie Durchsetzung, Kooperation, Sensibilität usw. sind Brücken, die einerseits als Wertorientierung dienen, andererseits in ihrer negativen Form als Emotionen erscheinen (Angst, Wut, Unsensibilität). Die Begriffe lagern sich gewissermaßen als Emotionen ab. [… Die Sedimentationshypothese, auch lexikalische Hypothese oder lexikalischer Ansatz, bezeichnet in der Psychologie die Annahme, dass alle wichtigen Persönlichkeitseigenschaften umgangssprachlich durch Eigenschaftsworte der jeweiligen Sprache repräsentiert sind. Man unterstellt, dass die menschlichen Sprachen für alle persönlichen Eigenschaften, die bedeutsam, interessant oder nützlich sind oder waren, im Laufe der Zeit spezielle Wörter entwickelt haben. Mit der Wichtigkeit individueller Persönlichkeitsunterschiede stieg dabei auch die Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Sprache ein gesondertes Wort hervorbrachte. Die Sammlung der Begriffe eines Sprachraumes, mit denen individuelle Unterschiede beschrieben werden können, sollte den Bereich der relevanten individuellen Differenzen abdecken. Sie ist eine der wichtigsten und am meisten gebrauchten wissenschaftlichen Theorien der differentiellen und Persönlichkeitspsychologie. Unter anderem wurden die Big Five-Persönlichkeitsmerkmale aus einer lexikalischen Analyse gewonnen. Aus Tausenden von Adjektiven zur Bezeichnung der Persönlichkeit haben Psychologen mit Hilfe statistischer Verfahren die entscheidenden Dimensionen ermittelt…][3].

 

Dichotomie

Dissoziierte[4]

Typus

Monade

Assoziierte

Mond   Venus Sonne      Mars

Achtsamkeit, Sinnlichkeit

Begeisterung, Beharrlichkeit

Alpha

Weiß

Ehrgeiz, Kultivierung

Wohlwollen, Geradlinigkeit

Mond   Jupiter     Sonne    Saturn

Unschuld, Innovation

Stil, Tradition

Jupiter

Mentor

Gelb

Förderung, Vielfalt,

Hoffnung, Reife

Venus   Jupiter Mars     Saturn

Geduld, Zielstrebigkeit

Entschlossenheit, Verzicht

Mars

Aktivist

Rot

Standhaftigkeit, Optimismus

Entspannung, Nüchternheit

Mond   Uranus  Sonne   Neptun

Natürlichkeit, Versöhnung

Selbstüberw., Revolution

Mond

Helfer

Türkis

Mut, Vorsicht

Fürsorge, Abwechslung

Venus   Neptun Mars     Uranus

Ästhetik, Transzendenz

Direktheit, Kreativität

Venus

Muse

Pink

Spontaneität, Versenkung

Bescheidenheit, Flexibilität

Jupiter  Neptun

Saturn   Uranus

Glaube, Weitsicht

Vorsorge, Schöpfung

Neptun

Bystander

Grün

Optimierung, Vertrauen

Kooperation, Individualität

Mond    Merkur

Sonne    Pluto

Romantik, Logik

Präsenz, Wille

Sonne

Vorbild

Orange

Selbstbewussts., Differenz.

Mitgefühl, Konsequenz

Venus   Merkur Mars      Pluto

Brüderlichkeit, Forschen

Engagement, Kontinuität

Pluto

Prozessmächtige

Braun

Initiative, Geschicklichkeit

Treue, Resilienz

Jupiter  Merkur Saturn    Pluto

Fairness, Rhetorik

Prüfung, Routine

Beta

Grau

Legitimität, Improvisation

Toleranz, Verantwortung

Neptun Merkur

Uranus   Pluto

Rücksicht, Aktualität

Freiheit, Vernunft

Uranus

Spezialist

Blau

Souveränität, Neugier

Sensibilität, Vertiefung

Mond     Lilith

Sonne    Chiron

Verbundenheit, Emanzipat.

Echtheit, Konstruktivität

Lilith

Vermittler

Violett

Charisma, Gleichberechtigung

Spiel, Organisationsvermögen

Venus    Lilith

Mars     Chiron

Charme, Humor

Einfluss, Güte

Chiron

Denker

Beige

Leistung, Austausch

Harmonie, Seriösität

Jupiter   Lilith Saturn  Chiron

Wachstum, Nachhaltigkeit

Ordnung, Komplexität

Saturn

Bewahrer

anthrazit

Disziplin, Solidarität

Großzügigkeit, Effizienz

Neptun    Lilith Uranus   Chiron

Einsicht, Mitbestimmung

Freizügigkeit, Respekt

Omega

hellgrau

Aufklärung, Diplomatie

Spiritualität, Objektivität

Merkur   Lilith

Pluto      Chiron

Klugheit, Integrität

Kompetenz, Bildung

Merkur

Botschafter

Hellgrün

Klarheit, Ganzheitlichkeit

Intuition, Sorgfalt

 

 

 

 

Ich glaube, es wird deutlich, dass wir uns auf diesem Weg weder einer ‘Generalethik’ des Menschen nähern können, noch einer ‘Theorie der Emotionen’. Es gibt außerhalb des Kontextes keine ‘falschen’ oder ‘richtigen’ Werte und auch kein Erkennen und Messen von ‘erwünschten’ oder ‚weniger erwünschten‘ Verhaltensweisen. Jedes Experiment im sozialen Bereich ist von der Begriffswahl seiner Parameter abhängig. Jeder Begriff, der einen Menschen bezeichnet, bezeichnet auch eine Stimmung und eine Haltung, in der die Einschätzung abgegeben wurde und kann nur in dem kulturellen Kontext verstanden werden. Wenn wir als Astrologen einer einheitlichen Sprachmatrix folgen, bedeutet dies nicht, dass wir etwas bezeichnen, das objektiv oder ursprünglich gegeben wäre. Die Deutung von Eigenschaften bei Menschen sagt immer mehr über den Sprecher und die von ihm benutzte Sprache aus, als über den Objektivitätsgehalt des Gesprochenen. Auch die rationalste Sprache hat Untertöne und Wertungen, die unsichtbar mitschwingen und dem Gesagten eine ganz andere Wendung geben können.

 

Umso wichtiger ist es, bei sich selbst zu bleiben und konkrete Beispiele von dem zu geben, was man meint, wenn man mit Menschen zu tun hat für die aus Gründen der gesellschaftlichen Ausgrenzung die Bedeutung der Worte sehr wichtig ist. Die Matrix der emotionalen Werte und Bedürfnisse kann linguistische Feinheiten aufzeigen helfen und mit Hilfe von Sprache praktisch Intentionen oder Mehrdeutigkeiten aufzeigen. Die dahinterstehende Absicht (des Beraters) sollte aber immer eine sein, die das gegenüber so zu verstehen, wie dieser es subjektiv meint, und damit den Dialog aufrechterhalten. Der Komplexität des Zusammenlebens kann nur eine ‚Wissenschaft der Haltung einfühlsamen Zuhörens‘ gerecht werden. Die Forderung nach naturwissenschaftlicher Beweisbarkeit würde in der Soziologie und Psychologie zu einer Suche roboterhaften Funktionierens des Menschen mutieren und genau das erzeugen, was man vermeiden möchte – die Begrenzung individueller Vielfalt.[5]

Der grundsätzlich <ins>doppelt polare Aufbau </ins>jeder emotional besetzten Gesprächssituation <ins>konstruiert Paradox</ins>a<ins>, um sie in der Alltagssprache aufzulösen; daraus entstehen Tautologien, Antinomien, Oxymora, Dia</ins><ins>thesen usw. die dem Gesagten eine offene Botschaft geben und gleichzeitig </ins>Einigung<ins> verhüllt anbieten</ins>. Die Differenz zwischen Mitteilung und Information bleibt bewahrt, wie Luhmann sie fordert.<ins> </ins>Anschluss-Kommunikation ist nur möglich, wo das Gesagte eine Interpretation des Sprechers erfährt, auf die der Antwortende eingehen kann. Eine absolute Wahrheit würde auch das Ende der Kommunikation bedeuten und damit die Stagnation des Systems. Wir brauchen Differenzen, die wirklich eine Differenz machen, Beobachtungen, die nachhaltige Unterscheidungsmöglichkeiten liefern. D<ins>auerhafter Konsens ist möglich, wo</ins> sich<ins> </ins>der gefühlte Dissens der Widersprüche in den <ins>Botschaften und Interpretation </ins>in etwas Höheres auflöst. Nicht der Widerspruch löst sich auf, sondern unsere Haltung ihm gegenüber.

Über das, worüber wir nicht sprechen können, müssen wir schweigen, sagte Wittgenstein. Paradoxerweise wollen wir aber genau über das sprechen, was bisher ungesagt blieb, ansonsten gäbe es nichts Neues in der Welt. Das Vortasten in andere Bereiche des Lebens bedingt immer eine gewisse Unsicherheit, ob ich mit meinen Gefühlen und Bedürfnissen soziale Akzeptanz finde. Im Sprechen suchen wir einen Weg, das Mysteriöse unseres Innenlebens so auszudrücken, dass es verhandelbar wird. Es findet vor dem Hintergrund der Mythen, Erzählungen und Narrative, mit der wir unsere Existenz zu beschreiben versuchen, eine Übertragung vom Wort auf die Natur statt, die wiederum konkretisiert werden muss.[6] Astrologie mit ihrem Set von Bausteinen, die bestimmte Deutungsmuster bei der Konkretisierung der Beschreibung innerer Zustände erzeugen hilft, indem sie sie auf die äußeren Ereignisse zurückführt, die durch die Planetenstände angezeigt werden. Gleichzeitig erzeugt sie jedoch neue Narrationen, die einer weiteren Vergewisserung bedürfen und treibt so den Modus der ‚Deutungsanpassungen‘ voran.

 

Die Bedürfnisse haben mit Freud durchaus etwas triebhaftes, das wir zu sublimieren und verdrängen suchen, und es bedarf der Überwindung, Umwandlung und Kanalisierung, um sich des Unterschiedes von Natur und Kultur bewusst zu werden (der immer ein dialektischer bleiben muss). Widersprüche von Gefühl und Verstand führen uns die Notwendigkeit zum Hinterfragen der eigenen Konzepte immer wieder vor. E-Motionen bleiben mit uns in Bewegung; in ihrem sprachlichen Pendant dialektischer Spannung zwischen konstruierten Polen, die für uns die Bretter der Welt bedeuten, führen sie uns zur Synthese. Wer seine Emotionen steuern lernt, gewinnt soziales Ansehen, wer sie zum Ausdruck bringen kann und erfolgreich anwendet, der zieht andere mit. Ab und zu darf man sich von ihnen auch überwältigen lassen, wie etwa beim Wettkampf, in der Therapie oder beim Firmenbesäufnis, aber auch dies nur unter gewissen Kontrollmechanismen. Emotionen geschehen uns nicht, sondern sie sind das innere Abbild der Institutionen und sozialen Gepflogenheiten, über die wir uns verständigen. Sie variieren von Kultur zu Kultur, in ihrem Grundaufbau bleiben sie sich aber gleich.

 

Dichotomie

Typus

Dualrollen-

verhältnis

Weitere Typen

Kreuzbegriffe, Tautologien

Antinomien, Oxymora

Mond   Venus Sonne     Mars

Alpha

Autorität vs

Beziehung

Durchsetzer, Dominante

wohlwollende Achtsamkeit, kultivierte Sinnlichkeit, beharrlicher Ehrgeiz

Mond   Jupiter     Sonne    Saturn

Jupiter

Mentor

Autorität vs

Milieu

Idealist, Mäzen, Wohltäter

innovative Förderung, reife Tradition, hoffnungsvoller Stil

Venus   Jupiter Mars    Saturn

Mars

Aktivist

Beziehung vs

Milieu

Aktivistin, Pionier, Heldin

nüchterne Zielstrebigkeit, resiliente Nüchternheit, optimistischer Verzicht

Mond   Uranus  Sonne   Neptun

Mond

Helfer

Autorität vs

Primärgruppe

Versorger

Helfer

mutige Versöhnung, vorsichtige Selbstüberw., natürliche Abwechslung

Venus   Neptun Mars     Uranus

Venus

Muse

Beziehung vs

Primärgruppe

Gefährtin innerer Kreis

spontane Kreativität, flexible Ästhetik, bescheidene Direktheit

Jupiter  Neptun

Saturn   Uranus

Neptun

Bystander

Milieu vs

Primärgruppe

Beobachter Visionär

kooperative Vorsorge, weitsichtiges Vertrauen, individueller Glaube

Mond    Merkur

Sonne    Pluto

Sonne

Vorbild

Autorität vs

Medien

Eliten, Jet Set

High Society

logische Konsequenz, romantisches Selbstbewusstsein, präsentes Mitgefühl

Venus   Merkur Mars       Pluto

Pluto

Gatekeeper

Beziehung vs

Medien

Prüfer, Selektierer

geschicktes Engagement, resilientes Forschen, kontinuierliche Bescheidenh.

Jupiter  Merkur Saturn     Pluto

Beta

Milieu vs

Medien

Milieuexperten

Zuarbeiter

legitime Optimierung, faire Verantwortung, improvisierte Routine

Neptun Merkur

Uranus   Pluto

Uranus

Spezialist

Primärgruppe

Medien

Virtuose

Einzelgänger

rücksichtsvolle Vernunft, sensible Freiheit, aktuelle Vertiefung

Mond     Lilith

Sonne    Chiron

Lilith

Vermittler

Autorität vs

Diskurs

Vermittler Mediator

spielerische Verbundenheit, echtes Charisma, konstruktive Gleichberecht.               

Venus    Lilith

Mars     Chiron

Chiron

Denker

Beziehung vs

Diskurs

Denker Wissenschaftler

charmante Leistung, seriöser Humor, gütiger Austausch

Jupiter   Lilith Saturn    Chiron

Saturn

Bewahrer

Milieu vs

Diskurs

Sammlerin Träger

solidarische Ordnung, effiziente Nachhaltigkeit, diszipliniertes Wachstum

Neptun    Lilith Uranus   Chiron

Omega

Primärgruppe

Diskurs

Oppositionelle

Einflüsterer

diplomatische Mitbestimmung, objektive  Einsicht, spirituelle Freizügigkeit,

Merkur    Lilith

Pluto      Chiron

Merkur

Botschafter

Medien vs

Diskurs

Informant Vernetzer

integrierte Bildung, kluge Sorgfalt,  ganzheitliche Intuition        



[1] Zum Thema Alpha, Beta, Omega siehe Anhang Synonyme und Band II der Astrologischen Soziologie.

[2] Die Sonnenarchetypen sind Vorbilder unter Vorbildern in dem Sinne, als das sie sich in den Medien zeigen und damit eine öffentliche Funktion übernehmen.

[3] Siehe auch Sedimentationshypthese: de.wikipedia.org/wiki/Lexikalischer_Ansatz

[4] Dabei gibt es jeweils zwei assoziierte Paare und zwei dissoziierte. Die Assoziativen sind Paare derselben Qualität von hart oder weich. Sie stehen in der Abbildung in der linken oberen Hälfte. Die dissoziativen Paare sind jeweils aus einem harten und einem weichen Planeten gebildet und stehen in der Abbildung in der unteren rechten Hälfte. Die 15 unterschiedlichen Farben sind jeweils aus zwei solcher Paare aus beiden Bereichen gebildet. Z.B. stehen die Kombinationen von Sonne, Mond und Venus, Mars im weißen Feld links oben als Kombination von der rein weichen Dichotomie zwischen Mond und Venus und der rein harten Dichotomie von Sonne und Mars. Entsprechend findet sich unten rechts das dissoziierte Pendant mit den Kombinationen von harten und weichen Planeten mit Mond/Mars und Sonne/Venus.

[5] Wenn ich ‚maad dog‘ mit ‚tollwütiger Hund‘ übersetze, bedeutet dies was ganz anderes als ‚verrückter Hund‘ im Deutschen. Ich habe auch aufgehört, Leute, deren ungewöhnliche Handlungen mit gefallen, als ‚Freaks‘ zu bezeichnen, weil das schön öfters zu Ungemach führte. (Auch ‚echte Freaks‘ macht es wohl nicht besser).

[6] Siehe Andreas Bleeck, Was ist Mythos? – Astrologie 2.0, Synergia 2014