Emanzipation des Mannes

Neue Männer braucht das Land

 

"Die Emanzipation des Mannes" ist ein Vortrag den ich wahlweise in politischem Kontext für die Partei "Die Violetten" halte, (siehe Aktuelles) oder als astrologische Einführung in das Thema: Lilith im Horoskop des Mannes (auch beim DAV Kongress  2010).

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Nach der Emanzipation der Frau ist diejenige des Mannes notwendig, wenn sich Werte wir Gleichberechtigung und Toleranz auch in der männlich geprägten Wirtschaftswelt und Politik durchsetzen sollen. Der Mann wird nach wie vor dazu erzogen, keine Gefühle zu zeigen und so ist er anfällig für Manipulation und unseriöse Weltbilder.

Anders als bei der Emanzipation der Frau gibt es beim Mann keinen "Feind", kein klares Unterdrückerbild, von dem man sich abgrenzen kann, denn der Mann ist Teil eines Systems, das er selbst erschaffen hat. Das schlechte Bild von Männern in unserer Gesellschaft (Kriminelle, Aggressoren, Vergewaltiger, schlechte Väter, faule Arbeitslose usw.) wird durch Männer selbst unbewusst auf andere Männer überragen. Männer misstrauen sich gegenseitig, auch zögern sie, sich gegenseitig Unterstützung zu geben, weil sie dann in Gefahr sind, als Egoisten gesehen zu werden. So sind Abwehrmechanismem in der Emanzipation zu erklären - das Muttersöhnchen, der Westernheld, der Macho, der Frauenversteher usw. sind Masken, um nicht an sich und tieferen Gefühlen zu arbeiten.

Unbewusste Abwertungsmechanismen gegen Männer finden sich in der alltäglichen Sprache, die Verurteilung von Krieg durch Pazifisten z.B. grenzt einseitig Männer aus, es suggeriert, dass hauptsächlich Männer Schuld an den Konflikten in der Welt seien. Die unreflektierte Verurteilung des Berufs des Soldaten, der Manager und Priester trifft Männer. Es übersieht, dass Männer dazu erzogen werden, sich durchzusetzen und aggressiv zu sein. Auch die esoterische Sprache ist z.B. voller unbewusster Ressentiments gegenüber männlichen Qualitäten, was dazu führt, dass Spiritualität  oft von Männern als etwas Negatives erlebt wird. Das "Ego" z.B. gilt als die Verkörperung von männlich dominanten und nieveaulosem Verhalten.


Die Entdeckung der weiblichen Seite ist für den Mann genauso wesentlich im Prozess der Selbstfindung wie die Entdeckung der männlichen Seite, Eigeninitiative und Stärke bei der Frau. Wenn nach der Emanzipation der Frau nicht die Emanzipation des Mannes erfolgt, wird die Frau auf Dauer nicht den erworbenen Einfluss behalten können, bzw. die Gesellschaft wird nicht das Niveau an Gleichberechtigung, Toleranz und Mitbestimmung erhalten können, wie sie jetzt erstritten wurde. Es geht für den Mann darum, ein Gefühl für die eigene Hingabefähigkeit zu entwickeln und Offenheit im Umgang mit Gefühlen zu kultivieren. Er kann lernen, sich das Recht und die Zeit für Tätigkeiten zu nehmen, die als "weibisch" gelten, für Kinder dazusein, den Haushalt hingebungsvoll zu führen, mit Pflanzen und Tieren umzugehen und sich vor allem mit sich selbst auseinanderzusetzen, wo Frauen auch die unbequemen Jobs machen, die früher von Männern erledigt wurden. Doch noch ist der Mann ja oft der Geldbeschaffer und so hat seine (weibliche) Umgebung meist kein Interesse an seinem "Ausstieg" aus der männlich geprägten Welt. 

 

Ein wenig beachtetes Thema der Gesellschaft ist auch das Schicksal der Kuckuckskinder.

Väter berichten immer wieder von dem Gefühl, allen gelassen zu sein mit den Problemen und von ihrer Wut auf die Unsensibilität ihrer (um die Kinder herum ja meist weiblichen) Umwelt. Die Männnerbewegung entsteht gerade erst und entdeckt neue Formen des Zusammenwirkens z.B. in Form von Forumsarbeit, gewaltfreie Kommunikation, Scott Peck, schamanische Rituale, aber auch in der politischen Aufklärung. Etwas ändern lässt sich nur, wenn man gemeinsam an Alternativen arbeitet. Dazu muss "Mann" über seinen Schatten springen und sich wie einst die Frauen organisieren lernen und für seine Rechte eintreten.

 

In Artikel 6 (4) des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland steht: "Jede Mutter hat Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge der Gemeinschaft." Dieser Schutz wird Vätern nicht zugestanden. Nach dem Urteil des europäischen Gerichtshofs im Dezemer 2009, der die Verletzung der Menschrechte von Vätern in Deutschland beklagte, ist nun das Sorgerecht für alle Väter durch das Bundesverfassungsgericht Anfang August 2010 garantiert worden. Mit einer erhöhten Sensibilität für dieses Thema in naher Zukunft also zu rechnen und viel Aufklärungsarbeit zu leisten.  Diskussionen wie die zwischen Frau Schwarzer und Herrn Kachelmann tragen nicht zu einer von gegenseitigem Respekt geprägten Austauch bei.

 

Vor allem im Sinne der Kinder, die heute in großer Zahl ohne leiblichen Vater oder mit nur geringen Kontakt zu ihm (Väter meinen meist noch härter und mehr arbeiten zu müssen, um die Familie "durchzubringen") aufwachsen, ist eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema wünschenswert. Männer sollten von Jugend auf ihre Männlichkeit und Vaterrolle als etwas Positives erfahren können. Dazu braucht es mehr männliche Bezugspersonen und Erzieher. Die Identifikation der eigenen Männlichkeit über starke Vaterfiguren erleichtert den Einstieg in die Erwachsenenwelt und Selbstständigkeit und hilft, auch die weiblichen Seiten im Mann zu kultivieren und darüber zu einem selbstbewussten Wesen zu werden. Beziehungen wachsen im gegenseitigen Respekt und Anerkennung der Bedürfnisse.

 

Zum Selbstverständnis als Mann gehört es aktiv zu sein, sich durchzusetzen und in bestimmten Situationen auch aggressiv zu werden. Selbstverurteilungen für normale Emotionen wie Wut und Trauer nehmen dem Mann die Lebendigkeit. Die negative Beurteilung von Berufen wie Soldat, Polizist oder Politiker bezieht sich auf Hilflosigkeit im Umgang mit männlichen Emotionen. Es sind Berufe wie alle anderen auch. Ein Soldat in Afghanistan kann genauso weibliche Züge kultivieren wie jeder andere Mann auch. Es ist allerdings richtig, dass Soldaten von der Politik missbraucht werden (von anderen Männern) und wie der zurückgetretene Präsident Köhler richtig bemerkte "für die Interessen unserer Wirtschaft am Hindukush sterben". Es ist übrigens auch eine Anekdote, dass Köhler unterstellt wurde, nicht genügend Durchhaltevermögen zu besitzen (im Klartext, kein richtiger Mann zu sein), obwohl er nach seiner Aussage die einzig richtige Entscheidung traf, die er treffen konnte, wenn er sie selbst ernst nahm.

 

Dieses Beispiel soll zeigen, wie kompliziert das Thema werden kann, bleibt man nicht konsequent im Gefühl für die Situation und die eigentlichen Bedürfnisse. Es ist für das Selbstverständnis von Männern gut, dass sie auch den Krieger in sich erkennen, den Verteidiger des Innersten, den väterlichen Beschützer und streitbaren Freund. Es hat immer Krieg gegeben und es wird immer Krieg geben als Konsequenz unbewältigter Konflikte, deren Ursachen vor allem im Kampf der Geschlechter und in der Unausgeglichenheit der Sexualität und Partnerschaft liegen. Es lohnt in diesem Zusammenhnag die Werke von Fromm, Pearls, Reich, Marcuse und anderen zu lesen, die klar machen, wie gefährlich der Wunsch nach einem am System angepassten, allen "bösen" Instinkten enthobenen Menschen ist.

Männer brauchen ihren eigenen Raum und die ihren Ansprüchen angemessene Umgebung. In welcher Richtung Entwicklungspotential für den einzelnen Mann beseteht, lässt sich aus der Position von Lilith im Horoskop entnehmen.

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Ich habe 2 Kinder und bin seit drei Jahren Teil einer privat organisierten Männergruppe in Rhein-Main, die sich alle 6 Wochen trifft und über Männerthemen, Gefühle und Sexualität etc. austauscht.

 

Vorträge zum Thema halte ich gerne gegen Reisekostenbeteiligung auch auf ihren Veranstaltungen