Sapere aude

Auszug aus einem Interview mit Klement Ludwig:

 

Die Soziologie bietet sich für die wissenschaftliche Erforschung astrologischer Sachverhalte an. Sie ist offen für viele Bereiche des menschlichen Lebens. In der praktischen sozialen Arbeit geht es wie in der astrologischen Arbeit auch nicht um Therapien, sondern um die Erfassung von sozialen Verhältnissen und Persönlichkeitsmerkmalen. Es gibt über 70 Teildisziplinen wie Elitesoziologie, Internetsoziologie, Alterssoziologie oder sogar Zeitsoziologie, so dass sich die Astrologie da einen eigenen Platz kreieren könnte. Bei der Erfassung biographischer Daten drängen sich Parallelen zur Wissenssoziologie mit ihren verschiedenen Milieu- und Rollentheorien auf.

 

Auch für die Astrologen sind Fragen wichtig wie, „In welcher Umgebung lebt der Mensch?“ „Wie verlaufen seine Bindungen im Leben?“ „Welche Probleme ergeben sich für ihn aus den Geschlechterverhältnissen?“ Wie geht er mit Autoritäten um?“ „An welchen Diskursen ist er beteiligt?“ Es gibt die Überschneidung von Psychologie und Soziologie in der Sozialpsychologie. Dort werden die der Astrologie ähnlichen Persönlichkeitsmerkmale u.a. durch die Kategorien der Big Five oder den Myers-Briggs-Indikator vertreten, die beide auf Inspirationen von C.G. Jung zurückgehen.

 

Dann sind auch verschiedene systemische Ansätze für die Astrologie gut übertragbar. Viele Sozialarbeiter machen systemische Zusatzausbildungen, um besser auf den Kontakt mit Klienten vorbereitet zu sein und auch, um sich selbst besser kennenzulernen. Bei der Arbeit mit Menschen ist die Analyse des Systemfeldes sehr wichtig. Die Astrologie arbeitet mit ähnlichen Kategoiren wie die Soziologie. Wir können also mit unseren Methoden ähnliche Ansätzen wie die soziologischen Theorien mittlerer Reichweite (Grounded Theory) verfolgen und während der Arbeit mit Befragungen, Biographien und Strukturanalysen eigene Dimensionen neu erschaffen und umformen.

Zunächst müssen wir allerdings die Frage klären: Was tut die Astrologie? Für ihre Klienten und für die Gesellschaft.

 

Blick ins Buch: Das System und der Dritte