Lebenslanges Lernen

Die Entwicklungspsychologie sieht den Menschen nicht als statisches Wesen, sondern als Etwas in einer Entwicklung begriffenes, das in jeder Lebensphase die Herausforderung umso besser annehmen kann, als es die vorherige Phase bewältigt hat. So sind wir dazu aufgerufen, unsere Persönlichkeit immer neu auszutarieren und in Übereinstimmung mit den sich wandelnden Verhältnissen zu bringen. Auch können wir andere nur darüber verstehen, dass wir dieselben Bildungsprozesse durchlaufen haben und ähnliche Erfahrungen daraus ableiten.

 

Das bedeutet weniger Anpassung, als Entwicklung und Gewinnung neuer Fähigkeiten und Erkenntnisse aus der Situation heraus. Nicht nur die ersten Jahre sind dafür wichtig, sondern wir lernen das ganze Leben lang. Dieser Bildungsprozess ist ein in der Zeit angelegter, weil er auf ein Ziel ausgerichtet ist. Ein Ziel, dass allerdings im Zug des Prozesses entwickelt und verändert wird. Die Persönlichkeitsentwicklung vollzieht sich in einem lebenslangen Prozess.  Viele Geschehnisse können noch spät korrigiert werden und in eine sinnvolle Interpretation gebracht. Die dafür zuständigen Faktoren lassen sich mit verschiedenen Variablen unterscheiden, am gebräuchlichsten ist die Differenzierung zwischen  ‘inneren’ und ‘äußeren’ Variablen.

 

Die äußeren Faktoren liegen in der Lebenswelt, dem sozialen Kontext der jeweiligen Person. Sie umfassen Einflüsse der natürlichen Umwelt, der Familie, der Interessengruppen, des Netzwerkes, der Schicht, der Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur sowie ihrer Institutionen. Zu den inneren Faktoren gehören das Erbgut, das Temperament und physiologische Prozesse, aber auch universelle ‘Resultate’ der bisherigen Persönlichkeitsentwicklung: Eigenschaften, Einstellungen, Vorurteile, Werte, Motive, Interessen, Ängste, Wahrnehmungs- und Verhaltenstendenzen, Erwartungen, Geschlechtsidentität, Selbstkonzept, Selbstwertgefühle usw. Sie drücken sich uns in Form von sprachlichen Metaphern aus, die in dem Prozess der Entwicklung an Form gewinnen.