Der Ausdruck der Planeten

Mythen erklären auf einfache Weise prototypische Funktionen des Lebens, deren ausführliche und genaue Erklärung und Problemlösung den technischen Eliten vorbehalten ist. Das Volk, in Unkenntnis der Entscheidungsprozesse der Eliten, stimmt sich mit den Mythen auf Handlungskompetenzen ein, deren volle Konsequenz ihnen mangels vernünftiger Erklärung verschlossen bleibt. Für Gehlen sprechen sich im Mythos Grunderfahrungen aus, die den Menschen in seiner Existenz betreffen. Das Erzählende des Mythos hält einen alternativen Umgang mit problematischen Situationen bereit, das die zukünftige Situation in der Vergangenheit begründen hilft. Das Problematisieren der Vergangenheit eröffnet in kulturellen Krisen allgemein neue Handlungswege in die Zukunft.

 

für Arnold Gehlen, neben Cassirer, Blumenberg und Scheler ein Vertreter der „philosophischen Anthropologie“, ist der Mythos ein Versuch, zwischen struktureller Gewalt und ursprünglichem Empfinden in einem performativen Akt (Ausdruck) zu vermitteln, und hat damit eine Entlastungsfunktion. Mythen helfen, Rituale zu kreieren, lebendige Rituale, die zur Entlastung des Alltags beitragen und lähmende Regeleinschränkungen in der spontanen Entäußerung durchbrechen. Das Leiden an den Folgen der Vernunft ist der Antrieb, sich den „natürlichen Fähigkeiten“ zu erinnern und die Kraft der Mythen lebendig zu halten. Die rationalen Kategorien der Astrologie helfen, sich dem persönlichen Mythos zu nähern.